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Kambuja
Das Khmer-Reich von Angkor
Der Beginn des Khmer-Reiches von Angkor (khmer: ‚Stadt‘), von den Khmer selbst „Kambuja“ genannt, wird üblicherweise mit dem Jahr 802 angegeben, jenem Jahr, in dem sich Jayavarman II. der Überlieferung zur Folge zum Deva-raja (etwa: „König der Könige“) erheben ließ. Er einte die Khmer unter seiner Herrschaft, machte das Reich unabhängig vom Seereich Javas und gründete mit Hariharalaya die erste Hauptstadt in der Region von Angkor. In der Regierungszeit des bedeutenden Yasovarman_I. (889–910) wurde die Hauptstadt jedoch nach Yasodharapura verlegt.
Das Khmer-Wort អង្គរ Ângkôr (von Sanskrit नगर Nagara) heißt wörtlich Stadt. Heute steht die Bezeichnung „Angkor“ vor allem für das historische Hauptstadtgebiet am Fuß des Phnom Bakheng: die Stadt Yasodharapura und ihre Nachfolgerin Angkor Thom mit Umgebung. Oft werden frühere Hauptstadtgebiete hinzugerechnet. Nicht selten wird auch das historische Khmer-Reich in seiner ganzen Ausdehnung Angkor genannt; von der ursprünglichen Bezeichnung Kambuja oder Kambujadesha leitet sich der moderne Name des Landes Kampuchea her (dt. Kambodscha, en. Cambodia, fr. Cambodge).
1177 wurde Angkor erstmals von den benachbarten Cham aus dem Reich der Champa eingenommen, doch sehr viel bedrohlicher waren die Thai-Völker, die sich im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts zu den Staatsgebilden von Sukhothai und Ayutthaya zusammenschlossen und die Herrschaft der Khmer abzuschütteln begannen. Diese Reiche waren zunächst Vasallenstaaten, doch wurde Angkor nach und nach zurückgedrängt, bis das Reich 1431 schließlich durch Ayutthaya eingenommen wurde. Angkor wurde als Hauptstadt aufgegeben, nachdem die Siamesen das Gebiet eingenommen hatten. Einzelne Tempel, wie der Angkor Wat, wurden zwar weiterhin besucht, aber die Mehrzahl der Bauwerke wurde von der tropischen Vegetation überwachsen und verfiel. Die Überführung des letzten Khmer-Königs in siamesische Gefangenschaft 1594 bedeutete das Ende der etwa tausendjährigen Hochkultur der Khmer.
Einer breiteren Öffentlichkeit im Westen wurden die Überreste von Angkor Ende des 19. Jahrhunderts bekannt, nachdem Forscher bebilderte Reiseberichte und geraubte Kunstwerke nach Europa gebracht hatten. Diese Entdeckungsreisenden bereiteten schließlich den französischen Zugriff auf Indochina vor.
In seiner größten Ausdehnung umfasste Kambuja das heutige Staatsgebiet von Kambodscha, das Delta des Mekong, das südliche Laos sowie das untere Thailand (Siam) bis zum Isthmus von Kra.
Wirtschaftlich basierte das Reich auf der Landwirtschaft, insbesondere dem durch künstliche Bewässerung sehr erfolgreich betriebenen Anbau von Reis, und dem Fischfang. Angkor liegt nahe am fischreichen See Tonle Sap, dem größten See in Südostasien. Daneben wurde auch Handel mit benachbarten Reichen und insbesondere mit China betrieben.
Die Kultur der Khmer war stark von Hinduismus und Buddhismus beeinflusst, wobei letzterer auch heute noch ein tragendes Element der kambodschanischen Gesellschaft darstellt.
Das Khmer-Reich im 10. Jahrhundert
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