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Die Frontlinienstaaten (FLS)
Die Frontlinienstaaten (Front Line States, FLS), oder auch
„Gruppe der afrikanischen Frontstaaten“ waren die souveränen südafrikanischen
Länder, die sich zum Ende der kolonialen und weißen Minderheitsherrschaft für
bewaffnete Befreiungskämpfe engagierten und die geographisch an die Länder
angrenzten, in denen diese Kämpfe stattfanden. Davon abgeleitet werden auch
heute noch Länder als Frontlinienstaaten bezeichnet, die aufgrund ihrer
geostrategischen Lage an ein Konfliktgebiet angrenzen oder von denen aus auf ein
Konfliktgebiet Einfluss ausgeübt werden kann.
Die „Gruppe der afrikanischen Frontstaaten“ entstand im Jahre 1974 während
des Konfliktes in Rhodesien,
später Simbabwe. Die weiße Regierung Südafrikas wollte eine Verhandlungslösung
finden und begann eine Friedensinitiative. Der sambische Präsident Kenneth Kaunda ging darauf ein. Dabei wollte er sich der Unterstützung der
Regierungen von Tansania, Botsuana und Mosambik versichern. Dazu bildeten die vier Staaten die „Gruppe der afrikanischen
Frontstaaten“, die von der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) unterstützt und somit zu einem
der wichtigsten Akteure im Dekolonisierungsprozess im südlichen Afrika wurde.
Ziel der Staaten war es, ihre Reaktionen auf die Apartheid zu koordinieren und eine gemeinsame Politik zu formulieren. Lesotho und Swasiland zählten aufgrund ihrer großen Abhängigkeit von Südafrika nicht zu den
Frontlinienstaaten.
Bei den nachfolgenden Friedensinitiativen zu Simbabwe spielten die
Frontlinienstaaten aufgrund ihrer Beziehungen zu den Rebellengruppierungen eine
wichtige Rolle. In den Kriegen der 1980er Jahre nahm die Bedeutung der
Frontlinienstaaten ab. Trotzdem kamen in diesem Zeitraum weitere Mitglieder zur
Gruppe: Angola (1976), Simbabwe (1980) und Namibia (1990). Mit dem Ende der Apartheid in Südafrika 1994 war auch die Legitimation
der Frontlinienstaaten erschöpft.
Die Frontlinienstaaten bildeten auch Vorläufer heutiger Organisationen. So
gründeten sie 1982 das Inter State Defence and Security Committee (ISDSC),
ein Treffen der Außen- und Verteidigungsminister, das 1996 zum Organ on
Politics, Defence and Security der Southern African Development Community (SADC) wurde.
Davon abgeleitet werden auch heute noch Länder als Frontlinienstaaten bezeichnet, die aufgrund ihrer geostrategischen Lage an ein Konfliktgebiet angrenzen oder von denen aus auf ein Konfliktgebiet Einfluss ausgeübt werden kann, wie besispielsweise Deutschland während des Kalten
Krieges