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Handelswaren während der Kolonialzeit
Der Erschließung der westafrikanischen Küste durch die Portugiesen folgten Importe von Sklaven und Gold nach Europa. Das Herrscherhaus, das zu einem Fünftel an den wirtschaftlichen Erträgen dieser Art beteiligt war, blieb seinerseits an weiterer Expansion interessiert. Worum es ging, zeigen Bezeichnungen wie „Elfenbeinküste“, „Goldküste“ oder „Sklavenküste“.
Koloniale Ausbeutung und Kosten-Nutzen-Relationen
Wie Spanier und Portugiesen suchten auch alle späteren Kolonialmächte wirtschaftlichen Nutzen aus ihren kolonialen Besitzungen zu ziehen. Eine rationale Kosten-Nutzen-Abwägung ging dem jedoch nicht voraus.
Nach dem Erwerb neuer Gebiete gab es dewegen oft auch keinen Plan, welches wirtschaftliche Potential die neuen Besitzungen überhaupt besaßen und welchen Nutzen sie dem Mutterland bringen könnten. Auch die Frage, wie man die neuen Gebiete verwalten sollte war häufig nicht klar. Der Eroberung folgten deswegen zumeist drei bis vier Jahrzehnte der Raubwirtschaft. Tauschhandel und Raubbau an den Ressourcen dominierten; Investitionen in die Infrastruktur wurden kaum vorgenommen.
Als stärkstes wirtschaftliches Bindeglied innerhalb der Kolonialimperien erwies sich der Währungsverbund. Frankreich ging dabei besonders konsequent vor und schuf damit ein monetär einheitliches Kolonialreich, das in Afrika zur Folge hatte, dass die frankophonen Staaten auch nach ihrer Unabhängigkeit noch die engen Währungsbeziehungen zu Frankreich aufrechterhielten.
Während die eigene Kosten-Nutzen-Bilanz der Kolonialmächte im Hinblick auf ihre Einflussgebiete teils zwiespältig und teils negativ ausfallen konnte, waren die Kolonisierten hauptsächlich der Ausplünderung preisgegeben. So blieben die Kolonien und Halbkolonien der europäischen Mächte in Asien und Afrika während der Jahrzehnte intensiver Wirtschaftsbeziehungen zu ihren Mutterländern ebenso wie die Halbkolonien der USA in Lateinamerika arm und rückständig, während die Entwicklung in Europa und Nordamerika eine rasche Zunahme des gesellschaftlichen Wohlstands aufwies. Die französischen Kapitalanlagen im Ausland gingen 1914 zu annähernd einem Viertel nach Russland, hingegen nur zu knapp 9 Prozent in die französischen Kolonien. Deutschlands Auslandsinvestitionen vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs gingen sogar nur zu 2 Prozent in die kolonialen Schutzgebiete.
Die vergleichsweise späte Kolonialmacht Japan war die einzige, die in ihrem Einflussbereich planmäßig eine industrielle Kolonialwirtschaft aufbaute, etwa Kohle, Eisen und Stahl in Korea und der Mandschurei oder Baumwollverarbeitung in Shanghai und Nordchina. Es galt, die Rohstoffarmut der japanischen Inseln zu kompensieren und einen arbeitsteiligen asiatischen Wirtschaftsgroßraum unter japanischer Kontrolle zu etablieren. Zwar handelte es sich dabei um das repressivste Kolonialregime der neueren Geschichte; gleichwohl hinterließ die japanische Kolonialverwaltung wichtige Grundlagen für die weitere industrielle Entwicklung in Korea, Taiwan und Teilen von China.
Vom Kolonialismus profitierten auch Staaten, die keine Kolonialmächten waren. Beispielsweise hat die Schweiz nie eigene Kolonien besessen. Schweizer Forscher, Missionare und Händler waren jedoch dank des Neutralitätsstatus und der guten Vernetzung der Schweizer Oberschicht bei fast allen Kolonialherren willkommen. Wissenschaftler machten mittels kolonialer Expeditionen steile Karrieren. Sie schickten enorme Mengen an gefundenen und geraubten Stücken in die Schweiz, die zu Grundstöcken ethnologischer und naturwissenschaftlicher Sammlungen mehrerer Museen wurden. Schweizer Familien häuften durch Sklavenhandel Vermögen an. Afrikanische Kinder und Jugendliche ohne Namen arbeiteten in der Schweiz als Liftboys. Aus der Kolonialware Kakao wurde als Schweizer Schokolade ein Kassenschlager.
Goldküste (portugiesisch: Costa do Ouro, englisch: Gold Coast) ist eine historische Bezeichnung für einen Küstenabschnitt in Westafrika, der sich weitgehend mit der Küste des heutigen Ghana deckt. Von den ersten europäischen Entdeckungsfahrten im 15. Jahrhundert bis in das 19. Jahrhundert hinein hielten sich für die gesamte sogenannte „(Ober-)Guineaküste“, also das Gebiet etwa vom heutigen Liberia bis zum heutigen Nigeria, Bezeichnungen, die auf die Produkte hinwiesen, die die Europäer dort einzutauschen hofften. Von West nach Ost waren das die Pfefferküste, die Elfenbeinküste, die Goldküste und die Sklavenküste. Die Bezeichnung Goldküste weist darauf hin, dass die Europäer an dieser Küste Gold eintauschen konnten, das aus den Fundstätten im Inneren des heutigen Ghana, dem Gebiet der Aschanti, an die Handelsorte an der Küste gebracht wurden. Die Bezeichnung hielt sich bis 1957 im Namen der britischen Kolonie Goldküste, die in diesem Jahr als „Ghana“ unabhängig wurde. Der alte Name findet sich manchmal sogar heute noch auf Karten.