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Sklavenhandel

Die Geschichte der Sklaverei beginnt, soweit sie in Form von Gesetzestexten, Kaufverträgen und Ähnlichem dokumentiert ist, in den frühesten Hochkulturen der Menschheit, das heißt in Mesopotamien, wo sie unter anderem im babylonischen Codex Ḫammurapi (18. Jahrhundert v. Chr.) verankert war. Sklaverei bestand auch in Ägypten und Palästina und ist besonders gut in Griechenland und Rom dokumentiert. Der Umgang mit Sklaven und Sklavinnen wurde auch im Alten Testament eingehend geregelt (z. B. Leviticus 25:44-46). 492 erklärte Papst Gelasius I., dass der Handel mit heidnischen Sklaven auch den Juden gestattet ist.

Im frühen europäischen Mittelalter handelten unter anderem Chasaren, Waräger und Wikinger mit Sklaven, besonders mit baltischen Sklaven. Für den Zeitraum zwischen dem 10. und dem 12. Jahrhundert lässt sich für die Sachsen vom Ostfrankenreich aus Handel mit slawischen Sklaven nachweisen. Nach der zunehmenden Missionierung der slawischen Stämme und dem Siegeszug des Christentums, dessen Lehre es Christen verbot, andere Christen zu erwerben oder zu verkaufen, verschwand die Sklaverei zwar aus Mitteleuropa, gewann aber umso größere Bedeutung südlich der Alpen, so etwa in den italienischen Seerepubliken, im Schwarzmeerraum, auf dem Balkan und im nahen Osten, insbesondere in Ägypten. Denn im Mittelmeerraum ergaben sich mit Ausweitung der Handelsbeziehungen neue Möglichkeiten, die auch zu Raub und Piraterie anregten. So boten etwa die Konflikte zwischen christlichen und islamischen Gesellschaften und die daraus wechselseitig anfallenden Gefangenen oder Entführten eine ständige Quelle neuer Sklaven für die entsprechenden Märkte.

Indem sich seit dem hohen Mittelalter die Vorstellung durchsetzte, dass Christen nicht zu Sklaven gemacht werden dürften, wurden Sklaven im Zuge der fortschreitenden Christianisierung zur knappen „Ware“ in Europa. Man verlegte sich ab dem 13. Jahrhundert verstärkt auf den Sklavenhandel mit der Levante. Zunächst lieferten die muslimischen Händler diese vor allem von der Krim, ab dem 15. Jahrhundert besonders aus dem Balkan, wo die Osmanen Christen als Kriegsgefangene verschleppten und an europäische, v. a. italienische Händler verkauften. Katalanische Sklavenhändler verschleppten hingegen ihre Opfer meist aus Kleinasien. Die Eroberung Konstantinopels 1453 durch die Osmanen führte dann aber zum Rückgang der Sklavenlieferungen aus der Levante und hatte Preissteigerungen in Italien zur Folge. Europa orientierte sich dann um auf Sklaven aus Schwarzafrika, die muslimische Handelskarawanen an die nordafrikanische Küste brachten.

Noch weitere Verbreitung erlangte die Sklaverei in der Neuzeit mit der Ausdehnung des europäischen Seehandels und der Gründung europäischer Kolonien, vor allem auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Dieser war so dünn besiedelt und bot den Kolonisten so wenig geeignete einheimische Arbeitskräfte, dass zum Aufbau der Plantagenökonomien, auf denen die Profitabilität dieser Kolonien jahrhundertelang basieren sollte, Millionen afrikanischer Sklaven importiert wurden.

Auf den Karibik-Inseln wurde Zuckerrohranbau zum Dreh- und Angelpunkt der Kolonialherrschaft. Dafür standen hier nach Auslöschung nahezu der gesamten indigenen Bevölkerung weite Flächen zur Verfügung; als Arbeitskräfte wurden nun in großem Maßstab afrikanische Sklaven „importiert“. Fang und Transport organisierten Europäer, Schwarzafrikaner und Araber in Kooperation. Allein bei der Schiffspassage unter unwürdigen Bedingungen über den Atlantik lag die Sterblichkeitsrate zwischen 25 und 40 Prozent. Der mit drakonischen Strafen erzwungene Arbeitsalltag in Bergwerken wie auf Plantagen ließ nur wenige Sklaven älter als 35 Jahre werden.

Im 17. und 18. Jahrhundert florierte der Dreieckshandel: Europäische Konsumprodukte oft minderer Qualität wurden in Afrika gegen Sklaven eingetauscht; diese in Ketten über den Atlantik verfrachtet, meist in die Karibik, von wo die Schiffe dann mit Kolonialwaren wie Zucker, Rum, Indigo u. a. m. beladen nach Europa zurückkehrten.

Während die Sklaverei in den europäischen Kulturen am besten dokumentiert ist, bestand sie traditionell auch in vielen außereuropäischen Kulturen, z. B. bei den nordamerikanischen Indianern und in Westafrika. Auch für die arabisch-muslimischen Gesellschaften ist es erwiesen, dass diese trotz der im Koran enthaltenen Heilsversprechen, die an die Freilassung von Sklaven geknüpft sind, über vierzehn Jahrhunderte hinweg bis in die Gegenwart verschiedene Formen der Versklavung pflegten.

Vom ausgehenden 18. Jahrhundert an wurden Sklavenhandel und Sklaverei weltweit allmählich per Gesetz abgeschafft. Internationale Abkommen gegen die Sklaverei wurden u. a. in den Jahren 1926 und 1956 geschlossen. Als letztes Land der Erde hob Mauretanien 1980 seine bis dahin noch bestehenden Sklavereigesetze auf.


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Quellen

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