Weltgeschichte > Interaktion > Migration
Responsive Ad
Migration
Als Migration wird eine auf Dauer angelegte räumliche Veränderung des Lebensmittelpunktes einer oder mehrerer Personen verstanden. Migration, die über Landesgrenzen hinweg erfolgt, wird als internationale Migration bezeichnet. Typische individuelle Entscheidungsgründe zur Migration sind:
- Die physische Existenz des Menschen ist nicht mehr gesichert (Kriegsflüchtling, Fluchtmigration wegen ethnischen Säuberungen, politische Verfolgung etc.).
- Lebensvorstellungen können unter dem herrschenden politisch-ideologischen System nicht verwirklicht werden (z. B. Diskriminierung wegen Geschlecht, Religion etc.).
- Die institutionelle Struktur der Herkunftsgesellschaft kann die materiellen Wünsche und Erwartungen nicht erfüllen (Armutsmigration, Arbeitsmigration).
Im Push-Pull-Modell der Migration stehen den abstoßenden (Push-)Faktoren in den Herkunftsländern anziehende (Pull-)Faktoren in den Einwanderungsländern gegenüber.
Die Menschliche Entwicklung währe ohne Migration nicht möglich gewesen. Schon seit Urzeiten haben die Menschen und Ihre Vorfahren aus unterschiedlichen Gründen ihre angestammte Wohngegend verlassen, um woanders besser Lebensumstände zu finden.
Bei diesen Migrationswanderungen gab es meistens auch einen Austausch zwischen den Zugewanderten und denen, die dort schon länger wohnten. Ob dieser Austausch nun immer freiwillig war und ob immer zum Vorteil von beiden Seiten, sei dahingestellt. Auf jeden Fall wurden bei diesem austausch nicht nur gene sondern auch Wissen und Erfahrungen vermittelt.
Migrationsbegriff der Soziologie
Als Migration oder Wanderung bezeichnet die Soziologie den dauerhaften Wechsel des Wohnortes von Menschen im geographischen und/oder sozialen Raum. Als internationale Migration wird der staatliche Grenzen überschreitende Wohnsitzwechsel bezeichnet. Die Dauer des Aufenthalts im Ausland ist für den Migrationsbegriff unerheblich, solange es sich dabei nicht um touristisch motivierte Aufenthalte, Nomadentum oder permanenten Wechsel ohne ständige Wohnsitznahme handelt. Allerdings haben sich Migrationsbewegungen in den letzten Jahrzehnten verändert und ausdifferenziert. So unterscheidet sich offenbar das Migrationsverhalten von niedrig- und hochqualifizierten Personen.
Geschichte der Auswanderung
Wanderungsbewegungen hat es immer gegeben, zum Beispiel motiviert durch existenzielle Bedrohung (Hungersnöte, Kriege, Naturkatastrophen etc.) und/oder durch die Hoffnung auf bessere wirtschaftliche Bedingungen anderswo. In der Forschung spricht man von Push- und Pull-Faktoren: Push-Faktoren im Herkunftsland bewirken einen (Aus)wanderungsdruck, angebliche oder wirkliche Vorteile am Zielort (Aufnahmeland) einen (Ein)wanderungs„sog“.
Insofern hat jede Auswanderung mindestens zwei Aspekte, nämlich
- die Lage im abgebenden Land: Bevölkerungs- und Begabungsverlust, aber auch Entlastung bei knappen Ressourcen, sowie des akuten Verlustes von Einwohnern,
- die Lage im aufnehmenden Land: Probleme der Akkulturation (vor allem Erlernen der Sprache) und Integration, aber auch Zuwanderung von Arbeitskräften, Fachwissen und kultureller Vielfalt.
Emigration in verschiedenen Ländern
Es gibt klassische Auswanderungsländer wie die Staaten der sog. Zweiten und Dritten Welt (Entwicklungsländer). Aber auch aus Staaten der Ersten Welt wandern Menschen aus, wie beispielsweise aufgrund Arbeitsmigration aus Polen, aus Rumänien und aus der Türkei. Darüber hinaus gibt es auch Länder, die Emigration nicht begrenzen müssen, weil sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stärke oder sonstiger attraktiver Lebensbedingungen kein oder nur minimaler Emigrationsdruck aufbaut, zum Beispiel in den
Vereinigten Staaten. Umgekehrt gefährdet massive Auswanderung, besonders wenn sie gemeinsam mit einer niedrigen Geburtenrate auftritt, die volkswirtschaftliche Zukunft von Ländern. Aktuell ist dies insbesondere in einigen osteuropäischen Ländern wie
Bulgarien,
Rumänien,
Ungarn oder
Serbien der Fall, insbesondere, wenn die Auswanderung durch EU-
Freizügigkeitsabkommen stark vereinfacht wird. In diesen Ländern führt die lang anhaltende Auswanderung zum Rückgang und zur raschen Alterung der Gesamtbevölkerung.