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Atlantischer Dreieckshandel

Der Begriff atlantischer Dreieckshandel bezeichnet ein Erklärungsmodell für den über den Atlantischen Ozean betriebenen Warenhandel zwischen Europa, Afrika und Amerika in der Frühen Neuzeit.

Ablauf

Der Beginn des Dreieckhandels war am Ende des 17. Jahrhunderts, Anfang des 19. Jahrhunderts endet dieser. Idealtypisch geht das Modell von drei Stationen des Handels aus, die eine geschlossene Kette bildeten:

  • Von Europa aus fuhren (im Oktober) die mit Feuerwaffen, Stahl- und Bronzebarren, grobem Tuch, Glasperlen und Manufakturwaren beladenen Schiffe an die westafrikanische Küste (Küstenabschnitt zwischen dem heutigen Kamerun und Liberia), wo die Güter gegen Sklaven eingetauscht wurde. Die Sklaven wurden auf Sklavenmärkten von lokalen Händlern gekauft.
  • Danach (ab etwa Anfang Dezember) steuerten die Schiffe die Karibik an, wo vom Erlös der Sklaven landwirtschaftliche Erzeugnisse wie grober Rohrzucker, Rum und Melasse sowie Baumwolle erworben wurden.
  • Ab April segelten die Schiffe überwiegend mit Zuckerprodukten beladen in ihre Heimathäfen zurück, um die Ladung auf dem europäischen Markt gewinnbringend zu verkaufen. Die Schiffe kamen im europäischen Frühsommer zu Hause an.

Fahrten im Dreieckshandel dauerten (je nach Gebiet) bis zu über 500 Tage. Als Beispiel für die unterschiedliche Reisedauer der Sklavenschiffe kann auf die Leusden, einem Schiff der Niederländischen Westindien-Kompanie hingewiesen werden. Durch die hohe Nachfrage nach z.B. Zucker entstand in der Karibik eine große Nachfrage nach weiteren Sklaven, wodurch die Händler auf jeder Station Gewinn machten, da sie billige Fertigprodukte gegen teure Sklaven tauschten, die sie wiederum hoch profitabel an die Plantagenbesitzer verkaufen konnten, um vom Gewinn wiederum begehrten Zucker o.ä. zu erstehen, was in Europa weitere hohe Gewinne ermöglichte.

Geschichte

Am Handel waren portugiesische, französische, niederländische, deutsche und englische Handelskompanien beteiligt, vor allem aber die englische Royal African Company, die den verschiedenen Kolonien Sklaven verkaufte. Auch die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie war aktiv am Handel mit Sklaven beteiligt.

Tatsächlich lief ein wesentlich geringer Teil der europäischen Afrikafahrten im Rahmen des Dreieckshandels ab. Zwischen 1671 und 1807 segelten 95 Prozent der etwas über 3000 Schiffe, die von Dänemark, Norwegen und Schleswig Holstein nach Westindien gingen, auf direktem Wege in die Karibik und zurück. Von den insgesamt nur 229 bis zum Jahr 1754 unternommenen Fahrten waren noch 87 auf der Dreiecksroute verlaufen. Vor 1700 war Gold und nicht Sklaven das wichtigste afrikanische Exportgut, das nach Europa gebracht wurde.

Atlantischer Dreieckshandel
Beispiel 1 (Afrika, Amerika, Europa)
Atlantischer Dreieckshandel
Beispiel 2 (Afrika, Südamerika, Nordamerika, Afrika)

Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis