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Transsaharahandel
Als Transsaharahandel wird der Handelsverkehr bezeichnet, der das westliche Innerafrika mit der Mittelmeerwelt verband.
Transsaharahandel in der Antike
Die Ursprünge des Handelsverkehrs zwischen Westafrika und dem Mittelmeerraum lagen bisher im Dunkeln. Man vermutete, dass die in der östlichen Sahara seit 1000 v. Chr. und im Westen seit 700 v. Chr. auf Felsbildern festgehaltenen Pferde und Streitwagen eine gewisse Rolle im Warenverkehr spielten, aber die geringe Tragfähigkeit dieser Wagen und der große Wasserverbrauch der Pferde dürften eine vollständige Saharadurchquerung mit diesen Transportmitteln ausgeschlossen haben.
Angesichts der günstigeren klimatischen Bedingungen in der Antike könnten dagegen Esel und Maultiere eine bedeutende Rolle bei der Durchquerung der Sahara gespielt haben. In Gold, Elfenbein und Sklaven sah man zumeist die wichtigsten Austauschprodukte.
Rezente archäologische und ethno-historische Untersuchungen deuten auf eine Begründung des Sklavenhandels auf der Bornustraße durch punische Händler aus Karthago im 6. Jahrhundert v. Chr.
Im Anschluss an diese Impulse aus dem Norden stiegen die Garamanten zu den wichtigsten Mittelmännern des transsaharanischen Handels auf. Der Niedergang und die Zerstörung Karthagos 146 v. Chr. hatten vermutlich keine großen Auswirkungen auf den Handel, zumal die starke römische Nachfrage in Bezug auf die Produkte des Südens unvermindert anhielt.
Besonders geschätzt waren Sklaven, Gold und exotische Tiere für die römischen Zirkuskämpfe. Ptolemaios erwähnt im 2. Jahrhundert n. Chr. eine Expedition des Königs der Garamanten in Richtung Süden nach Agisymba zur Unterwerfung der unbotmäßigen Schwarzafrikaner dieses Landes. Forschungen der letzten Jahre legen nahe, dass Agisymba als Vorläuferreich von Kanem anzusehen ist.
Große Bedeutung für den Aufschwung des Transsaharahandels hatte die zunehmende Verbreitung des Kamels in Nordafrika, das möglicherweise bereits im 17. Jahrhundert v. Chr. nach Ägypten eingeführt wurde, aber erst seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. allgemein in der Sahara in Gebrauch kam.
Transsaharahandel im Mittelalter
Seit dem 5. Jahrhundert kam es durch den Aufstieg des Reiches von Ghana in der westlichen Sahara zu einem erneuten Aufschwung des Handels. Durch die Entstehung einer sozialen Oberschicht im Niger-Senegal-Gebiet stieg die Nachfrage nach Luxusgütern aus dem Norden erheblich an. Die Intensivierung des Handels wurde auch durch den staatlichen Schutz von Ghana begünstigt.
Im Austausch für das Gold der Wangara lieferten die nordafrikanischen Händler hauptsächlich Salz aus den Salinen von Taghaza (Nordmali) und Idschil (Westmauretanien), da Salz im tropischen Westafrika sehr begehrt war. Endpunkt des Handels im Maghreb war bis ins 11. Jahrhundert Sidschilmasa.
Auf der Bornustraße zwischen dem Tschadsee und Tripolis waren Sklaven seit der Antike das wichtigste Ausfuhrprodukt. Salz kam in diesem Bereich aus den Oasen von Bilma und Fachi. Wichtigste Importprodukte aus Nordafrika waren Pferde, Stoffe und Waffen. Innerhalb der Handelsnetzwerke spielten bis zum 12. Jahrhundert ibaditische Gruppen aus Nordafrika eine tragende Rolle.
Transsaharahandel in der Neuzeit
Handelsrouten der Westsahara im Zeitraum 1000–1500. Goldfelder sind hellbraun markiert.